Barrierefreie Berufsorientierung: Virtuelle Entdeckungsreise für Menschen mit Beeinträchtigung
- XR-Bildungsexperte imsimity entwickelt Virtual Reality (VR) Simulation für „JobFIT“ Programm der Lebenshilfe Tuttlingen
- Das Besondere: Erstmals barrierefreie VR-Anwendung für Menschen mit Beeinträchtigung
- Gemeinschaftliches Innovationsprojekt sucht Sponsoren für Ausbau der digitalen Teilhabe
Das war nicht abzusehen. Just am Tag der Freigabe des ersten barrierefreien Virtual Reality Lernmoduls wurde der Innovationsmut der Lebenshilfe Tuttlingen mit dem Digitalpreis von Bundesministerin Stark-Watzinger ausgezeichnet. Das Projekt „Musiklusion“ war auch Inspiration im Bereich berufliche Eingliederung neue Wege zu gehen. Nämlich mit einer digital begehbaren Welt für Menschen mit Beeinträchtigung, die eine berufliche Eingliederung anstreben.
„Das Experimentelle war uns durchaus bewusst“, berichtet Dirk Hertfelder „aber wir möchten diese besondere Möglichkeit, um Medienkompetenz zu schärfen, eben auch Menschen mit Beeinträchtigungen ermöglichen“. Hertfelder ist Heilerziehungspfleger im Berufsbildungsbereich der Lebenshilfe Tuttlingen. Der Bereich, in dem er arbeitet, heißt „JobFit“ und ist ein Angebot der Agentur für Arbeit im Rahmen der beruflichen Rehabilitation und Teilhabe. JobFit hat zum Ziel Menschen mit Beeinträchtigung in Arbeit zu bringen und aktiv mit ihnen deren berufliche Zukunft zu gestalten. Ein Teil der Bildungsinhalte ist die aktive Nutzung der Digital- und Medientechnik unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen in diesem Bereich. Da sollten die neuen Möglichkeiten der Virtual Reality (VR) Technologie nicht hintenanstehen. So suchte man einen Partner für die Integration. Die Wahl der Schwaben fiel auf den Badener Digital-Experten imsimity, bekannt durch verschiedene Projekte und Produkte für den VR-Bildungsbereich.
„Vieles war neues Terrain für uns: Mit welchen körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen kann man VR nutzen, mit welchen nicht“, berichtet Hertfelder, „wie reagieren diese Menschen auf die interaktiven virtuellen Welten, in denen sie sich mittels einer Datenbrille und Controllern bewegen?“. Es war also Vorsicht geboten und es waren einige Bedienungstests angesagt. In engem Austausch konnte das Entwickler-Team von imsimity zum Qualifizierungsbereich Fahrrad eine passende, erste virtuelle Erfahrungswelt bauen: In einer großen aber übersichtlichen Werkstatt teleportieren sich die Anwendenden zu ihrer Aufgabe. Hier setzen sie durch Sprach- und Bildsteuerung aus mehreren Teilen ein Fahrrad zusammen.
Wertvolle Rückmeldungen später konnte die Nutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit deutlich optimiert werden. Die Gruppe der Testenden bei der Lebenshilfe waren engagiert dabei. „Das war mal was anderes. Die Anwendung war interessant. Man steht im Raum, trägt Brille und Kopfhörer und sieht Dinge. Man muss den Kopf anstrengen und überlegen: Wie soll ich das umsetzen. Ich fand das gut. Die Zeit ist schnell umgegangen“, waren einige Zitate der Nutzenden.
„Wir schätzen bei der Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe sehr den besonderen Einblick in diese wichtige soziale Arbeit. Viel Einfühlungsvermögen aber auch viel Visionskompetenz auf beiden Seiten war gefragt“, sagt Martin Zimmermann, CEO von imsimity. „Wenn wir mit diesen ersten Schritten einen barrierefreien Zugang und direkte digitale Teilhabe ermöglichen, ist das sicher eine sehr sinngebende Nutzung der virtuellen Realität.“ Für JobFit – findet das Lebenshilfe-Team – ist das eine zukunftsweisende Ausrichtung.
Aktuell wird ergänzend eine App als Anwendung für Tablets entwickelt, welche die Möglichkeiten zum Stationenlernen im Team erweitert sowie Menschen mit Epilepsie gestattet, in digitale Welten einzutauchen. Für die Zukunft suchen die Projektpartner Sponsoren, um die digitale Teilhabe weiter ausbauen zu können. Ideen dazu gibt es genug. Zum Beispiel für die Bereiche Lager- oder Gartenarbeit, Hauswirtschaft und Pflege.
Wer gerne mitmachen und unterstützen möchte, kann das VR-JobFit-Team gerne per E-Mail an lebenshilfe@imsimity.de kontaktieren.
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